2. Grundlagen

Die Biotopkartierung gilt heute als Standardmethode für die flächenbezogene Kartierung in vielen Planungsbereichen und ist eine der wichtigsten Datengrundlagen im Naturschutz.

In Rheinland-Pfalz werden Biotope und FFH-Lebensraumtypen (FFH-LRT) in zahlreichen Kartierkampagnen erfasst, die teilweise durch unterschiedliche Institutionen durchgeführt werden. So werden Biotope und FFH-LRT beispielsweise im Rahmen des Biotopkatasters, der Flurbereinigung oder bei der Erstellung von Landschaftsplänen erfasst. Um die Qualität dieser für den Naturschutz wichtigen Datengrundlage sicherzustellen, ist eine standardisierte Erfassung und Bewertung von Biotopen und FFH-Lebensraumtypen von besonderer Wichtigkeit.

Als Grundlage für die einheitliche Ansprache von Biotoptypen und FFH-LRT dienen die amtlichen Kartieranleitungen für Rheinland-Pfalz. Die derzeit gültigen Kartieranleitungen stehen unter folgendem Link zum Download zur Verfügung: https://naturschutz.rlp.de/?q=node/305

Das Serviceportal Biotope ist das Werkzeug, um die im Rahmen der Biotopkartierung erfassten Daten, in Form von Biotop-Objekten, systemunabhängig zentral zu erfassen. Am Ende des Prozesses werden die Ergebnisse in die Dateninfrastruktur des Landes, in das Landschaftsinformationssystem (LANIS), übernommen.

Zu beachten ist, dass das Serviceportal Biotope sowie dieses Handbuch kontinuierlich und bedarfsorientiert weiterentwickelt werden. Deshalb ist bei der Verwendung des Portals und des Handbuchs auf den aktuellen Stand zu achten.

2.1 Kampagnen

Grundsätzlich erfolgt die Erfassung von Biotopen innerhalb eines konkreten Kartierauftrags (möglicherweise unterteilt in einzelne Lose). Jeder Kartierauftrag/Los entspricht dabei einer unabhängigen Kampagne. Die LANIS-Zentrale (SGD-Nord) legt dafür zu Beginn der Erfassung im Serviceportal jeweils eine eigenständige Kampagne an.

An der Kartierkampagne beteiligte Personen werden zunächst einem sogenannten „Mandanten“ zugewiesen. Ein Mandant entspricht dem Arbeitgeber der Person und somit einer Institution wie einem Kartierbüro oder einer Behörde. Anschließend werden den Mandanten sowie den weiteren Akteuren der Kartierkampagne von der LANIS-Zentrale sogenannte „Rollen“ zugewiesen (s. Rollenkonzept).

Die LANIS-Zentrale versendet daraufhin Zugangsdaten an die im Kartierverfahren beteiligten Personen. Weitere Informationen zur Anmeldung in das Serviceportal Biotope s. Anmeldung im Serviceportal Biotope.

2.2 Rollenkonzept

Die Rollen beschreiben die Rechte und Funktionen, die einzelne an dem Verfahren beteiligte Akteure einnehmen. Die Rollen werden unterschieden in:

  • Datenerfassung: Die Rolle Datenerfassung entspricht der Person (z.B. Mitarbeitende eines Kartierbüros), welche die Informationen aus der Kartierung in das Serviceportal überträgt. Hierbei kann es sich um den Kartierenden handeln, d.h. die Person, die das jeweilige Biotop im Gelände erfasst hat oder um einen von der Kartierung unabhängigen Datenerfassenden. Sie sind somit inhaltlich verantwortlich für die Richtigkeit der erhobenen Fachinformationen.
  • Qualitätssicherung: Der Qualitätssichernde entspricht der Person, die in der Kartierkampagne für die Qualitätssicherung der Daten verantwortlich ist (z.B. Sachverständiger, Koordinator). Er ist fachlich Verantwortlicher für die Durchführung der Qualitätssicherung sowie für die Unterstützung der Datenerfassenden bei der korrekten Dateneingabe.
  • Auftraggeber: Der Auftraggeber (z.B. LfU, UNB, ADD, DLR) ist die fachlich verantwortliche Stelle für die Steuerung und Durchführung einer Kampagne.
  • LANIS-Zentrale: Die LANIS-Zentrale (SGD Nord) ist Initiator einer Kampagne und verantwortlich für die Bereitstellung der amtlichen LANIS-Biotop-Objekte als Daten-Vorlagen im Serviceportal sowie für die Rücküberführung der Ergebnisse ins LANIS nach Abschluss der Kampagne.

2.3 Workflow

Im gesamten digitalen Erfassungsprozess durchlaufen Biotop-Objekte verschiedene „Verfahrensstände“. Diese werden unterschieden nach:

  • amtlich (Datenvorlage): LANIS-Biotop-Objekte stehen als Vorlage aus dem amtlichen LANIS-Bestand zur Verfügung.
  • privat (Datenerfassung): Kampagnen-Biotop-Objekte befinden sich in Bearbeitung durch den Datenerfassenden. Hierbei handelt es sich entweder um neu erfasste Biotop-Objekte oder aus dem LANIS-Bestand kopierte LANIS-Biotop-Objekte (s. Biotope anzeigen und Biotope erfassen und bearbeiten).
  • bereitgestellt (Qualitätssicherung): Biotop-Objekte werden vom Datenerfassenden zur Qualitätssicherung freigegeben.
  • geprüft (Auftragsprüfung): Biotop-Objekte liegen dem Auftraggeber zur vertraglichen Abnahme vor.
  • abgenommen (LANIS-Freigabe): Biotop-Objekte liegen der LANIS-Zentrale zur Überführung in den amtlichen Datenbestand vor.

Abb. 1 erläutert die Beziehung zwischen den verschiedenen Rollen und den einzelnen Verfahrensständen sowie die Weiter- bzw. Rückleitung der Kampagnen-Biotop-Objekte, im folgenden Biotop-Objekte genannt, zwischen diesen Instanzen.

Die LANIS-Zentrale stellt den Datenerfassenden die amtlichen LANIS-Biotop-Objekte als Vorlagen zur Verfügung.

Der Datenerfassende legt nun Biotop-Objekte (Neuerfassung oder Kopieren) im Serviceportal an und versieht die Objekte mit Sachdaten und geographischen Informationen.

Nach erfolgter Dateneingabe übermitteln die Datenerfassenden die fertigen Biotop-Objekte an den Qualitätssichernden. Dieser prüft die ihm übermittelten Biotop-Objekte auf technische und fachliche Korrektheit. Entsprechen diese nicht den geforderten Qualitätsstandards werden die Biotop-Objekte an die Datenerfassenden zur Korrektur zurückgesandt. Wenn keine Beanstandung vorliegt, werden die Biotop-Objekte zur Abnahme an den Auftraggeber übersandt.

Der Auftraggeber prüft die, vom Qualitätssichernden übermittelten, Biotop-Objekte auf Grundlage der vertraglich vereinbarten Vorgaben und führt anschließend die Abnahme der Daten durch. Bei Beanstandung werden die Biotop-Objekte an den Qualitätssichernden zurückgesandt. Bei erfolgreicher Abnahme werden die Biotope-Objekte an die LANIS-Zentrale übertragen.

Die LANIS-Zentrale übernimmt die durch den Auftraggeber abgenommenen Kartierkampagnen und speist die Biotop-Objekte in die zentrale LANIS-Datenbank der Naturschutzverwaltung von Rheinland-Pfalz ein.

Verfahrensstände
Abbildung 1: Beziehung zwischen einzelnen Rollen und Verfahrensständen

In folgender Tabelle sind die Rechte der verschiedenen Rollen an den Biotop-Objekten zu den unterschiedlichen Verfahrensständen dargestellt. Generell haben alle Rollen zu jedem Verfahrensstand, außer 'abgenommen', mindestens die Rechte, Biotop-Objekte zu lesen, anzusehen und zu exportieren. Wenn sich ein Biotop-Objekt in dem der Rolle zugewiesenen Verfahrensstand befindet, dann hat die Rolle zusätzlich das Recht, die Objekte zu bearbeiten, zu löschen, zu prüfen, zurückzugeben und weiterzuleiten. Die Rolle Datenerfassung hat beim Verfahrensstand privat auch das Recht, Biotope zu erstellen und zu kopieren.

Tabelle 1: Rollen und Rechte
DatenerfassungQualitätssicherungAuftraggeberLANIS-Zentrale
amtlichkopierenlesen/ansehen/exportierenlesen/ansehen/exportierenlesen/ansehen/exportieren
privaterstellen
kopieren
bearbeiten
löschen
prüfen
lesen/ansehen/exportieren
weiterleiten
lesen/ansehen/exportierenlesen/ansehen/exportierenlesen/ansehen/exportieren
bereitgestelltlesen/ansehen/exportierenbearbeiten
löschen
prüfen
lesen/ansehen/exportieren
zurückgeben
weiterleiten
lesen/ansehen/exportierenlesen/ansehen/exportieren
geprüftlesen/ansehen/exportierenlesen/ansehen/exportierenbearbeiten
löschen
prüfen
lesen/ansehen/exportieren
zurückgeben
weiterleiten
lesen/ansehen/exportieren
abgenommenkein Zugriffkein Zugrifflesen/ansehen/exportierenbearbeiten
löschen
prüfen
lesen/ansehen/exportieren
zurückgeben
amtlich freigeben

2.4 Anmeldung im Serviceportal Biotope

Die Anmelung im Serviceportal Biotope erfolgt über folgenden Link: https://anmeldung.naturschutz.rlp.de. Nach Eingabe des Benutzernamens und Passworts erfolgt innerhalb von drei Sekunden eine Weiterleitung zum Serviceportal Biotope. Wurden dem Benutzer mehrere Rollen zugewiesen oder hat er Zugriff auf andere Serviceportale (z.B. KSP), erfolgt keine automatische Weiterleitung, und der Benutzer wählt entsprechende Rolle/Serviceportal manuell aus.