7. Qualitätssicherung

Um sicherzustellen, dass im Rahmen der Datenerfassung von Biotopkartierungen zur Aktualisierung des amtlichen Biotopkatasters keine fehlerhaften Geometrien und Sachdaten in das SP-B eingegeben werden, wird nach Fertigstellung der Dateneingabe eine Qualitätssicherung durchgeführt.

Ziel der Qualitätssicherung ist es, dass die Einhaltung der amtlichen Vorgaben an die Qualität der Daten gewährleistet ist und die daraus resultierenden Biotope als amtliche Daten im Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltungen RLP (LANIS) präsentiert werden können.

Die vorliegende Prüfung richtet sich daher vor allem an die Qualitätssichernden einer Kartierkampagne. Es empfiehlt sich jedoch, dass die Qualitätssicherung bereits während der Dateneingabe eigenständig durch die Datenerfassenden durchgeführt wird. Eine vorzeitige Überprüfung der Daten durch die Datenerfassenden verkürzt und erleichtert den an die Dateneingabe folgenden Prozess der Qualitätssicherung.

!! ACHTUNG: Bisher wurden lediglich spezifische Prüfungen für Grünlandbiotope realisiert. Die weiteren Biotopgruppen werden in der Zukunft kontinuierlich eingepflegt. Falls Sie dringend die Prüfung weiterer Biotope benötigen, wenden Sie sich bitte an it.naturschutz@lfu.rlp.de!!

7.1 Prüfschritte

Um eine möglichst einheitliche Durchführung der Qualitätssicherung zu gewährleisten, wird im SP-B ein Prüfverfahren vorgegeben. Die Prüfschritte des Prüfverfahrens werden dabei automatisiert umgesetzt.

Grundsätzlich werden vom Serviceportal Biotope bestimmte obligate Attribute direkt beim Speichern überprüft (Gruppe S). Diese Attribute werden unabhängig von der aktuellen Kampagnenart immer geprüft und stellen Pflichtfeldwer dar (Tab. 1). Bei fehlenden Werten gibt das Serviceportal entsprechende Hinweise.

Alle weiteren Prüfungen sind kampagnenabhängig und können durch den Datenerfassenden oder Qualitätssichernden nach Abschluss der Dateneingabe überprüft werden. Die Prüfungen können direkt aus dem Serviceportal Biotope gestartet werden (s. Kap. Biotope in Übersichtsliste und Kartendarstellung). Das Ergebnis einer Prüfung wird als Prüfbericht in Form einer XLSX-Datei ausgegeben, in welcher die bei den jeweiligen BT-Objekten festgestellten Mängel aufgelistet sind. Mehr dazu s. Kap. Prüfbericht. Mit Hilfe des Prüfberichts können entsprechende Korrekturen an den erhobenen Daten vorgenommen werden.

Wie in Kap. Aktionsbereich bereits erläutert kann in der Biotope-Übersicht über den Aktionsbereich ein Prüfbericht für ausgewählte Biotope erzeugt werden. Dabei ist zu beachten, dass bei einer Prüfung von bis zu 10 Biotopen nach einer kurzen Wartezeit ein Direktdownload des Prüfberichts im Browser angeboten wird. Bei über 10 Biotopen wird nach Verarbeitung der Prüfbericht an die im Benutzerprofil angegebene E-Mail-Adresse verschickt. Da es sich um teilweise sehr komplexe Prüfungen handelt kann der E-Mail-Versand auch sehr lang dauern (je nach Objekt-Anzahl bis zu mehreren Stunden).

Die Prüfschritte werden im allgemeinen in drei verschiedene Gruppen unterteilt:

  • Gruppe V: Diese Gruppe umfasst alle Prüfungen, die die Vollständigkeit bestimmter Attributwerte überprüfen (Tab. 2).
  • Gruppe L: In dieser Gruppe werden logische Zusammenhänge zwischen den Attributen geprüft (Tab. 3).
  • Gruppe G: Hier werden die Objekt-Polygone auf geometrische und topologische Fehler überprüft (Tab. 4).

7.1.1 Prüfung von obligaten Pflichtfeldern

Tabelle 1: Prüfschritte Vollständigkeit von Attributen durch Serviceportal Biotope
KennungNameKampagneBeschreibung
S1Erfassungsart angegebenalleÜberprüfung ob Erfassungsart ausgewählt wurde.
S2Erfassungsdatum angegebenalleÜberprüfung ob Erfassungsdatum ausgewählt wurde.
S3Biotoptyp angegebenalleÜberprüfung ob Biotoptyp ausgewählt wurde.

7.1.2 Prüfung auf Vollständigkeit

Bei der Prüfung auf Vollständigkeit werden Datenfelder auf Präsenz oder Absenz von Attributwerten geprüft, wobei die Prüfungen nur bei obligat auszufüllenden Feldern durchzuführen ist.

Tabelle 2: Prüfschritte Vollständigkeit von Attributen
KennungNameKampagneBeschreibung
V1Zusatzcodes angegebenGrünlandÜberprüfung ob Zusatzcodes ausgewählt wurden.
V2Gesetzlich geschützes Biotop angegebenGrünlandÜberprüfung ob gesetzlich geschütztes Biotop ausgewählt wurde.
V3Bedeutung angegebenGrünlandÜberprüfung ob Bedeutung ausgewählt wurde.
V4Beeinträchtigung angegebenGrünlandÜberprüfung ob Beeeinträchtigung ausgewählt wurde.
V5Entwicklungstendenz angegebenGrünlandÜberprüfung ob Entwicklungstendenz ausgewählt wurde.
V6Pflanzengesellschaft angegebenGrünlandÜberprüfung ob mindestens eine Pflanzengesellschaft ausgewählt wurde.
V7Schicht angegebenGrünlandÜberprüfung ob mindestens eine Schicht ausgewählt wurde.
V8Pflanzenart angegebenGrünlandÜberprüfung ob mindestens eine Pflanzenart ausgewählt wurde.
V9Häufigkeit angegebenGrünlandÜberprüfung ob mindestens eine Häufigkeit ausgewählt wurde.
V10Bewertung Gesamt angegebenGrünlandÜberprüfung ob Bewertung Gesamt ausgewählt wurde, wenn es sich beim Objekt um einen FFH-LRT handelt.
V11Bewertung Habitatstruktur angegebenGrünlandÜberprüfung ob Bewertung Habitatstruktur ausgewählt wurde, wenn es sich beim Objekt um einen FFH-LRT handelt.
V12Bewertung Arteninventar angegebenGrünlandÜberprüfung ob Bewertung Arteninventar ausgewählt wurde, wenn es sich beim Objekt um einen FFH-LRT handelt.
V13Bewertung Beeinträchtigung angegebenGrünlandÜberprüfung ob Bewertung Beeinträchtigung ausgewählt wurde, wenn es sich beim Objekt um einen FFH-LRT handelt.
V14Bewertung Gesamt nicht angegebenGrünlandÜberprüfung ob Bewertung Gesamt nicht ausgewählt wurde, wenn es sich beim Objekt um keinen FFH-LRT handelt.
V15Bewertung Habitatstruktur nicht angegebenGrünlandÜberprüfung ob Bewertung Habitatstruktur nicht ausgewählt wurde, wenn es sich beim Objekt um keinen FFH-LRT handelt.
V16Bewertung Arteninventar nicht angegebenGrünlandÜberprüfung ob Bewertung Arteninventar nicht ausgewählt wurde, wenn es sich beim Objekt um keinen FFH-LRT handelt.
V17Bewertung Beeinträchtigung nicht angegebenGrünlandÜberprüfung ob Bewertung Beeinträchtigung nicht ausgewählt wurde, wenn es sich beim Objekt um keinen FFH-LRT handelt.

7.1.3 Prüfung auf logische Konsistenz

Die Prüfung auf logische Konsistenz bedeutet die Kontrolle auf Widerspruchsfreiheit der Attributwerte. Ziel der nachfolgenden Prüfschritte ist es sicherzustellen, dass den BT-Objekten ein korrektes Datum zugewiesen wurde, Redundanzen bei Attributwerten ausgeschlossen sind und in Abhängigkeit von anderen Attributen des BT-Objekts nur zulässige Attributwerte vergeben wurden. Des Weiteren soll sichergestellt werden, dass keine versehentlichen Fehleinträge auftreten.

Tabelle 3: Prüfschritte logische Zusammenhänge zwischen Attributen
KennungNameKampagnenBeschreibung
L1Kartierzeitraum ungültigalleÜberprüfung ob ein Erfassungsdatum angegeben wurde das im vertraglich vereinbarten Kartierzeitraum liegt.
L2Objektbezeichnung mehrfachalleÜberprüfung ob die selbe Objektbezeichnung mehrfach angegeben wurde.
L3Erfassungsdatum mehrfachalleÜberprüfung ob das selbe Erfassungsdatum mehrfach angegeben wurde.
L4Zusatzcode mehrfachalleÜberprüfung ob der selbe Zusatzcode mehrfach angegeben wurde.
L5Pflanzengesellschaft mehrfachalleÜberprüfung ob die selbe Pflanzengesellschaft mehrfach angegeben wurde.
L6Schicht mehrfachalleÜberprüfung ob die selbe Schicht in einer Pflanzengesellschaft mehrfach angegeben wurde.
L7Pflanzenart doppeltalleÜberprüfung ob die selbe Pflanzenart in einer Schicht mehrfach angegeben wurde.
L8Erfassungsart nicht zulässigGrünlandÜberprüfung ob eine für die jeweilige Kampagne zulässige Erfassungsart ausgewählt wurde (z.B. bei Grünlandkartierung: Kartierung, Folgekartierung).
L9Bedeutung nicht zulässigalleÜberprüfung ob eine für die jeweilige Kampagne zulässige Bedeutung ausgewählt wurde (z.B. bei gesetzlich geschützem Biotop: nationale Bedeutung, bei FFH-Lebensraumtyp: internationale Bedeutung).
L10Pflanzengesellschaft unzulässigGrünlandÜberprüfung ob bei Pflanzengesellschaft „ohne Zuordnung“ ausgewählt wurde.
L11Schicht unzulässigGrünlandÜberprüfung ob bei Schicht „ohne Zuordnung“ ausgewählt wurde.
L12Vegetationsliste identischGrünlandÜberprüfung ob identische Liste von Pflanzenarten in anderem Objekt vorkommt (z.B. bei Kopie von Objekt im Rahmen einer Folgekartierung).
L13Biotoptyp vs. gesetzlich geschütztes BiotopGrünlandÜberprüfung ob ein dem Biotoptyp entsprechendes gesetzlich geschütztes Biotop ausgewählt wurde.
L14Biotoptyp vs. FFH-LebensraumtypGrünlandÜberprüfung ob ein dem Biotoptyp entsprechender FFH-Lebensraumtyp ausgewählt wurde.
L15Biotoptyp vs. PflanzengesellschaftGrünlandÜberprüfung ob gewählter Biotoptyp den gewählten Pflanzengesellschaften entspricht.
L16Schutzstatus vorliegendGrünlandÜberprüfung ob Schutzstatus für gewähltes Biotop und obligate Zusatzcodes angegeben wurde.
L17Lebensraumtyp vs. PflanzengesellschaftGrünlandÜberprüfung ob gewählter Lebensraumtyp den gewählten Pflanzengesellschaften entspricht.
L18Lebensraumtyp vorliegendGrünlandÜberprüfung ob Lebensraumtyp für gewähltes Biotop und obligate Zusatzcodes angegeben wurde.
L19gesetzlich geschütztes Biotop vs. Pflanzenarten & HäufigkeitenGrünlandÜberprüfung ob gewähltes gesetzlich geschütztes Biotop den gewählten Pflanzenarten und Häufigkeiten entspricht.
L20FFH-Bewertung Arteninventar vs. Pflanzenarten & HäufigkeitenGrünlandÜberprüfung ob FFH Bewertung Arteninventar den gewählten Pflanzenarten und Häufigkeiten entspricht.
L21FFH-Bewertung Gesamt vs. FFH Bewertung EinzelkomponentenGrünlandÜberprüfung ob FFH Bewertung Gesamt aus der korrekten Kombinationen aus den Einzelkomponenten der Bewertungen Habitatstruktur, Arteninventar und Beeinträchtigung entspricht.
L22Entwicklungstendenz vs. ErfassungsartGrünlandÜberprüfung ob gewählte Entwicklungstendenz nicht im Widerspruch zur gewählten Erfassungsart steht.
L23Entwicklungstendenz vs. BeeinträchtigungGrünlandÜberprüfung ob gewählte Entwicklungstendenz nicht im Widerspruch zur gewählten Beeinträchtigung steht.
L24Entwicklungstendenz vs. FFH Bewertung GesamtGrünlandÜberprüfung ob gewählte Entwicklungstendenz nicht im Widerspruch zur gewählten FFH Bewertung Gesamt steht.
L25FFH Bewertung Beeinträchtigung vs. BeeinträchtigungGrünlandÜberprüfung ob gewählte FFH Bewertung Beeinträchtigung nicht im Widerspruch zur gewählten Beeinträchtigung steht.
L26Arten in SchichtGrünlandÜberprüfung ob in jeder Schicht mindestens eine Pflanzenart angegeben wurde.

7.1.4 Prüfung auf geometrische und topologische Fehler

Ziel der nachfolgenden Prüfschritte ist die Sicherstellung der geometrischen und topologischen Validität der BT-Objekte.

Tabelle 4: Prüfschritte geometrische und topologische Fehler zwischen Objekten
KennungNameKampagnenBeschreibung
G0Geometrie nicht leeralleÜberprüfung ob Geometrie des Objekts nicht leer ist.
G1ist PolygonGrünlandÜberprüfung ob Objekt eine Polygon-Geometrie ist.
G2Geometrie-ValiditätalleÜberprüfung ob ein Objekt frei von geometrischen Fehlern entsprechend des OGC Simple Features Access (SFA) Standards ist (s. https://www.ogc.org/standards/sfa). Diese Fehler können beispielsweise sein Überschneidung des Polygons mit sich selbst (verdrehtes Polygon) oder ein Stützpunkt innerhalb des Polygons.
G3MindestgrößenGrünlandÜberprüfung ob die Polygon-Geometrien der Biotop-Objekte die geforderten Mindestflächengrößen überschreiten. Wenn die Kartieranleitung keine besondere Kartierschwelle vorgibt wird als Minimum 10 m² verlangt. Dieses Minimum ist auch für einzelne Teile einer Multipart-Geometrie vorgeschrieben.
G4SplitterränderalleÜberprüfung ob Ränder des Polygons sehr nah aneinander liegen, sodass Splitterränder entstehen können. Minimalste Distanz kann vom Auftraggeber festgelegt werden (Standard: 0,1 m). Fehler wird auch bei zu nahen Stützpunkten ausgegeben.
G5Überlagerung zwischen ObjektenalleÜberprüfung ob sich das geprüfte Objekt mit anderen Objekten räumlich überlagert.
G6Objekt in anderem ObjektalleÜberprüfung ob sich in dem geprüften Objekt andere Objekte befinden.
G7Objekte mit gleicher ObjektgrenzealleÜberprüfung ob sich das geprüfte Objekt mit einem anderen vollständig überlagert und somit die gleichen Objektgrenzen vorweist.
G8Splitter zwischen ObjektenalleÜberprüfung ob das geprüfte Objekt sich sehr nah an einem anderen befindet und bei Verschneidungen Splitterpolygone entstehen können. Minimalste Distanz kann vom Auftraggeber festgelegt werden (Fläche: 10 m², Breite: 1 m).

7.2 Prüfbericht

Das Serviceportal erzeugt nach erfolgter Überprüfung der Biotop-Objekte einen Prüfbericht in Form einer XLSX-Tabelle (s. Abb. 1).

Im Prüfbericht entspricht eine Zeile einem Biotop-Objekt. Für jedes Biotop-Objekt werden neben den Metainformationen, wie die Kennung, Bezeichnung, Biotoptyp und Erfasser, die Ergebnisse der einzelnen Prüfschritte in entsprechenden Spalten mit deren Kennungen dargestellt. Dabei werden die Ergebnisse der Prüfungen in drei Kategorien unterteilt:

  • OK: Bei diesem Objekt wurde im Prüfschritt kein Fehler festgestellt.
  • KEINE BEWERTUNG: Dieser Prüfschritt konnte für das Objekt nicht ausgeführt werden, da dafür benötigte Felder nicht ausgefüllt wurden oder für den Kampagnentyp nicht (mehr) zu verwendende Werte ausgewählt wurden.
  • HINWEIS: Dieser Prüfschritt liefert Hinweise für mögliche Fehlerquellen, die aber nicht zwingend bearbeitet werden müssen oder nur in Spezialfällen auftreten können.
  • FEHLER: Dieser Prüfschritt lieferte für das Objekt einen Fehler und muss überprüft werden.
Beispiel Prüfbericht
Abbildung 1: Beispiel Prüfbericht